Qualität als oberste Prämisse in der Gesundheitswirtschaft
Am 07. und 08. September 2016 fand der fünfte Klinikkongress Ruhr in Dortmund statt. Rund 500 Interessenten folgten der Einladung von MedEcon Ruhr und tauschten sich während dieses Dachkongresses in unterschiedlichsten Foren aus.
Die Impressionen des Klinikkongress 2016 können Sie sich hier angucken. Die freigegebenen Folien aus den Foren des Kongresses finden Sie hier.
Professor Dr. Karl-Heinz Jöckel, Vorstandsvorsitzender des MedEcon Ruhr e.V., betonte die Rolle des Kongresses für die Vernetzung der Gesundheitswirtschaft in der Region und verwies in seinem Grußwort auf die Anpassung der Themen an die reale Umgestaltung der Strukturen. Auch beim ersten Kongress vor 10 Jahren standen schon die Klinikwirtschaft und ihre Bezüge zur ambulanten Versorgung und zur Zulieferindustrie im Programm, 2016 heiße das Oberthema jedoch ganz gezielt „Visionen einer vernetzten Medizin“ und tauche damit viel tiefer in versorgungsketten- und sektorübergreifende Lösungen ein. Mit der zunehmend gelebten Kooperation zwischen Klinikgruppen verschiedenster freigemeinnütziger, öffentlicher und privater Träger und einer Vernetzung mit dem ambulanten Sektor, den Kostenträgern und der Wissenschaft biete die Metropole Ruhr einen besonderen Referenzraum für vernetzte Medizin.
Quantität vs. Qualität
Barbara Steffens, Ministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen, sah die fünfte Auflage des Klinikkongresses selbst als einen Indikator für die große Bedeutung der Region für die Gesundheitswirtschaft. So würden in der Region Ruhr Entwicklungen und Vernetzungen passieren, die Innovationscharakter haben, führte sie in ihrer Kongresseröffnungsrede weiter aus. Mit Blick auf die steigenden Versorgungsbedarfe unserer Gesellschaft – bei gleichzeitig absehbar weniger Menschen im Arbeitsmarkt – plädierte die Ministerin für eine noch effizientere und zielgerichtetere Versorgung, die nicht nur verbesserte Behandlungsqualität mit sich bringt, sondern im besten Falle auch zukünftige Versorgungsbedarfe von vorneherein vermeidet. Der Weg dahin gehe jedoch nicht allein über den Wettbewerb der Ressourcenauslastung, sondern über die Vernetzung der Angebote. Das Kongressprogramm leiste genau dazu einen guten Beitrag. Richtig sei die wegweisende Botschaft, der Qualität in der Kliniklandschaft oberste Priorität einzuräumen: Es gebe 103 Krankenhäuser im Ruhrgebiet, die 30 % aller Betten in NRW ausmachten. Dabei stelle sich aber nicht die Frage, ob wir zu viele Betten haben – wie kritische Stimmen behaupten –, sondern ob die Qualität stimme.
Netzwerkmedizin
Die Frage, wie eine hohe Versorgungsqualität in einer alternden Gesellschaft über effiziente Vernetzung und Digitalisierung gelingen kann, zog sich thematisch auch als roter Faden durch die prominent besetzte Plenumsdiskussion, die von Heinz D. Diste, Geschäftsführer der Contilia GmbH Essen und MedEcon-Vorstand, kompetent geleitet wurde. In seinem kurzen Impulsvortrag stellte Professor Dr. Boris Augurzky, Geschäftsführer der Essener Institute für Health Care Business GmbH, die Grundzüge der „Netzwerkmedizin“ vor. Wichtig für den Erfolg dieses Anbietermodells seien neben einem flächendeckenden Leistungsangebot, der konsequenten Digitalisierung, einer patientenorientierten Steuerung (Case Management), zusätzlichen Versicherungsmodellen und neuen Berufsbildern in erster Linie das Anstreben einer Qualitätsführerschaft im Wettbewerb. Nur so könne Netzwerkmedizin
nachhaltig erfolgreich eingeführt werden.
Wirtschaftlichkeit
Der Geschäftsführer Finanzen der HELIOS Kliniken GmbH, Jörg Reschke, führte diesen Punkt weiter aus. Der private Klinikträger arbeite konsequent daran, die Behandlungsqualität der eigenen Einrichtungen besser messen und verbessern zu können. Dabei ginge es nicht allein, um das Zusammenstellen von Informationen, sondern auch um die Etablierung einer nachhaltigen Fehlerkultur. Die Frage nach der Priorisierung von Qualität und Wirtschaftlichkeit beantwortete er klar. Zuerst muss die Wirtschaftlichkeit gegeben sein. Daraus ergebe sich der Spielraum, Qualität nachhaltig zu verbessern.
Impressionen
Präsentationen
Eröffnungsplenum
- Prof. Dr. Boris Augurzky
- Visionen einer vernetzten Medizin
Forum 1: Fortbildung Neurovaskuläres Netzwerk
Forum 3: Digitalisierung und Netzwerk für das Krankenhaus 4.0
- Dr. Wolfgang Deiters
- Digitalisierung und Netzwerk für das Krankenhaus 4.0
Forum 4: Medizincontrolling & QM vernetzt
- Dr. Andreas Hellwig & Dr. Cornelia Sack
- Medizincontrolling & QM vernetzt
- Ulrich Müller
- Daten aus Controlling und QM als Grundlage strategischer Entscheidungen am Beispiel des Unternehmenserwerbs
- Dr. Daniel Napieralski-Rahn
- Fusion der IK-Nummern und die Einführung eines einheitlichen KIS bei der Standortvernetzung
- Dr. Holger Rapheal & Prof. Dr. Thomas Lux
- Vorgehensweise bei der Prozessintegration
Forum 5: Digitale Technik – bessere Arbeit?
- Fridhelm Büchele
- Digitale Technik – bessere Arbeit?
Forum 6: Klinische Forschung & Versorgung – verknüpft in regionalen Netzen
- Prof. Dr. med Michael Adamzik
- Digitalisierte Mustererkennung für die personalisierte Behandlung von Sepsis-Patienten (SepsisDataNet.NRW)
- PD Dr. Christian Stephan
- Datenintegration – Translation von Behandlung und Forschung
- Dr. Beate Wulff, Katharina Waack-Buchholz, Prof. Dr. Dirk Reinhardt
- Pilotprojekt „Überregionales Prüfzentrum Rhein-Ruhr“ in der pädiatrischen Onkologie
- Dr. Susanne Winter
- Innovative Datenanalyse für die Medizin
- Dr. Oliver Lehmkühler
- Förderkonzept Medizininformatik
Forum 7: Datenschutz – Was darf die Klinik? – Was will der Patient?
- Gemeinsame Präsentation der Referenten
- Forum 7 – Datenschutz
Forum 9: 2. Treffen Kliniksprecher Ruhr
- Winfried Behler & Volker Tenbohlen
- Zentral – Dezentral: Wie gelingt strukturierte Kommunikation im Verbund?
Forum 10: Medizin im Netzwerk – Stärke durch Zusammenarbeit
- Barbara Glasmacher
- Medizin im Netzwerk – Stärke durch Zusammenarbeit in der Nachversorgung
- Norbert Hennes
- Viszeral-Onkologisches Netzwerk Rheinland
- Prof. Dr. Thomas Lücke
- Netzwerkambitionen in der Transitionsmedizin
Forum 11: Datenkonsolidierung – Wie ist das Spannungsfeld zwischen Anwendern, Technik und Kosten zu lösen?
- Markus Stein
- Konsolidierung im PrüfvV konformen MDK-Management
- Stefan Müller-Mielitz
- Konsolidierung von digitalen Dokumenten in der Patientenakte
Forum 12: Hygienesysteme im Netzwerk
- Dr. Friederike Lemm
- Die Modellregion Hygiene Ruhrgebiet
Forum 13: DGFM Jahrestagung – Möglichkeiten und Grenzen qualitätsorientierter Ressourcensteuerung
Forum 14: Netzwerkmedizin in der Geriatrie
- Dr. Thomas Hilse
- Netzwerkmedizin in der Geriatrie
- Dr. Christoph Friedrich
- Versorgungsrealität in der Kooperation mit zuweisenden und nachsorgenden Einrichtungen
Forum 15: Datenkommunikation – Das gleiche Ziel, aber verschiedene Wege?
- Prof. Dr. Dominik Schneider
- Die elektronische Fallakte: Das erste Jahr in Dortmund